Leider wurde dieser Artikel in der letzten Ausgabe des Stadtmagazins Witten nach einem Telefoninterview falsch wiedergegeben und veröffentlicht. Hier nun der richtige Artikel:
Physiotherapie in Zeiten von Corona
In den Medien werden Ärzte und Pfleger zurecht während der Pandemie als Helden gefeiert. Die Vertreter der jüngeren Heilmittelberufe erhalten dagegen weniger Aufmerksamkeit. Doch auch sie leisten wichtige Arbeit in Krisenzeiten. »Wir wurden von der Bundesregierung vom ersten Tag an als systemrelevant eingestuft, ein schönes Zeichen der Anerkennung«, so Cyrus M. Zarrinkar, Inhaber der physiotherapeutischen Praxis Finkensiep. Auch unser Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich mit klaren Worten an uns Heilmittelerbringer gewandt: „ Ich bedanke mich bei allen Therapeutinnen und Therapeuten für Ihre großartigen Einsatz gerade in dieser besonderen Zeit“ »Es hat uns signalisiert: Wir werden gebraucht und sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Gesundheitssystems!«
Jedoch waren die Auswirkungen von Corona auch im Medizinischen Centrum spürbar.
Ältere oder vorerkrankte Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt, weniger dringende Behandlungen aufgeschoben. Ein verkleinertes Team versorgte die nötigsten Fälle, darunter zahlreiche Patienten umliegender Reha-Einrichtungen, die geschlossen wurden, um weitere Beatmungskapazitäten zu schaffen. Gut vorbereitet sind wir auch auf die Nachbehandlung von Covid-19-Patienten, die nach ihrer Genesung mit massiven Problemen der Atemwege, Herz-Kreislaufsystem und Neurologischen Symptomen zu kämpfen haben. Durch Atemtherapeutische Spezialisierung im Bereich Mukoviszidose und anderen Schwerwiegenden Problemen der Atmung können wir in Witten wertvolle Hilfe leisten.
»Hygienetechnisch sind wir ebenfalls gut aufgestellt«, erzählt der Praxischef, der im engen Kontakt zum Gesundheitsamt und Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten — IFK e. V. steht. »Bereits bei der Planung der Räumlichkeiten habe ich darauf geachtet, Hygienestationen zu integrieren, an denen sich die Therapeuten und Patienten die Hände waschen und desinfizieren können. Das kommt uns jetzt zugute.« Der Wartebereich wurde so umgebaut, dass jedem Patienten anderthalb bis drei Quadratmeter zur Verfügung stehen. Rezeption, Stühle und Türklinken werden im halbstündigen Rhythmus desinfiziert, die gut gelüfteten Behandlungsräume und Geräte nach jeder Nutzung. »Aufgrund ihrer Größe habe ich einige meiner Räume sogar für Beatmungsplätze angeboten, dies wurde aber zum Glück nicht benötigt.«
Nasen- und Mundschutz ist in der Praxis für alle Therapeuten und Patienten Pflicht, ausgenommen sind Kinder im nicht schulpflichtigem Alter. »Aber die wollen meist auch eine Maske tragen, wenn sie das bei den Erwachsenen sehen«, schmunzelt Cyrus M. Zarrinkar. Für manuelle Therapien, die nahen Kontakt erfordern (z.B. im Kiefer- und Gesichtsbereich), liegen zusätzliche Handschuhe und Schutzkittel bereit. Kinderturnhalle und Gerätehalle werden ausschließlich von Kleinstgruppen mit maximal vier Personen genutzt.
Inzwischen kehrt schrittweise wieder Normalität ein. Die älteren Mitarbeiter freuen sich, dass sie nach mehrwöchiger Sicherheitsquarantäne jetzt langsam wieder zur Arbeit kommen dürfen. »Wir haben alle Vorgaben alle BGW-Arbeitsschutzstandards für Physiotherapeuten erfüllt, und – toi toi toi – bislang ist alles gut gegangen«, freut sich Cyrus M. Zarrinkar. »Vor diesem Hintergrund möchte ich mich ganz herzlich bei meinem Team und auch bei unseren Kooperationspartnern für die tolle Zusammenarbeit in schwierigen Zeiten bedanken.«